Am Montag fand vor einem Berliner Gericht eines jener Possenspiele statt, die wir aus Brandenburg kennen; Der Flotte Heinz kauft mal wieder eine Firma, bezahlt sie nicht, will sie aber finanziell ausbluten. Der ehemalige Besitzer stellt sich in den Weg, und schon landet er vor Gericht. Die unzähligen Berliner Geschädigten hatten nach ihren Anzeigen keinen Termin vor den Gerichten, der Flotte Heinz sofort. Das haben Berlin und Brandenburg gemeinsam. Eine der Betroffenen und Spreeboten-Leserin Annemarie F. sah die Szene so: „Der Täter verklagt das Opfer, und plötzlich ist das Opfer der Täter? Hier stimmt doch etwas nicht. Also müssen wir doch mal sehen, was sich beim Arbeitsgericht Magdeburger Platz 1, im Raum 236 abspielt. Um 11.00 Uhr soll die Verhandlung beginnen. Der Täter ist der Flotte Heinz, das Opfer ein Fahrschulbesitzer.
Der Beklagte, seine Ehefrau, zwei Mitarbeiter, einige andere Interessenten und wir sitzen erwartungsvoll im Vorraum. Ein junger Mann im Anzug wartet schon. Sein Telefon klingelt.
„Wenn sie den Termin nicht rechtzeitig wahrnehmen können, gehe ich erstmal allein in die Verhandlung.“ Der Flotte Heinz hatte sich gemeldet, und der Herr im Anzug ist sein Anwalt. Wie üblich wird der Flotte Heinz mal wieder nicht anwesend sein
Ein sympathischer Typ in Bikerkleidung begrüßte uns.
Die Verhandlung begann, alle nahmen Platz, der Herr in Bikerkleidung hatte sich einen Talar übergezogen und stellte sich als Anwalt des Beklagten vor. Die Richterin nahm die Fäden in die Hand, und es hatte den Anschein, als würden alle Klarheiten beseitigt. Der Anwalt des Flotten Heinz hatte wohl nach gewohnter Manier vorher keine Absprache mit ihm treffen können und stand ziemlich hilflos da. Unter den anwesenden Gästen ging ein Raunen durch die Reihen. Der Sachverhalt der Klage wurde dargelegt und stellte sich als vollkommen unklar heraus.
Auch hier hatte der Flotte Heinz das Geschäft gekauft, Geld eingenommen und nicht bezahlt. Immer nach dem Motto: Wir wollen leben, die anderen sollen mal sehen, wie sie klarkommen. Unterlagen werden durchgesehen, Quittungen vorgelegt. Die ganze Sache war undurchsichtig. Die Richterin war genervt, sie wies die ganze Chose ab und will erstmal prüfen, ob der Rechtsweg überhaupt eingehalten wurde und ob die Klage überhaupt vor dem Landgericht verhandelt werden wird.
Und schon war die Verhandlung geschlossen.“ F.R.